Die Bundesanwaltschaft und die NS-Zeit

Professor Dr. Christoph Safferling mit dem Generalbundesanwalt Dr. Peter Frank und Professor Dr. Friedrich Kießling (v.l.n.r.)

Professor Dr. Christoph Safferling führt gemeinsam mit dem Historiker Professor Dr. Friedrich Kießling vom Lehrstuhl für Neue und Neueste Geschichte der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt eine Studie zur Erforschung der Vergangenheit der Bundesanwaltschaft in den Anfangsjahren der Bundesrepublik Deutschland durch

Seit Dezember 2017 forscht die Kommission aus WissenschaftlerInnen beider Disziplinen zu institutionell-strukturellen, personellen und sachlichen Kontinuitäten der höchsten Anklagebehörde betreffend einen Zeitraum der frühen Bundesrepublik bis zum Ende der Amtszeit von Generalbundesanwalt Ludwig Martin im Jahr 1974. Der Forschungsschwerpunkt liegt im Umgang der Behörde mit nationalsozialistischen Vorbelastungen. Hierbei geht es insbesondere um die Frage, welche und wie viele vorbelastete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Anfangszeit der Behörde – vor allem in wichtigen Schlüsselpositionen – tätig waren und welchen Einfluss dies gegebenenfalls auf die Arbeitsweise der Bundesanwaltschaft als Behörde hatte.

Broschüre des Ausschuss für Deutsche Einheit und der Vereinigung Demokratischer Juristen Deutschlands (Hrsg.) zu Fränkels Vergangenheit bei der Reichsanwaltschaft

Zu diesem Zweck gestattet die Bundesanwaltschaft der Forschungskommission u.a. Einsicht in Personalakten aus den Anfangsjahren der Behörde. Ein prominentes Beispiel ist etwa Wolfgang Fränkel, der 1962 – nur drei Monate nach seiner Ernennung zum Generalbundesanwalt – wegen seiner vormaligen Tätigkeit bei der Oberreichsanwaltschaft und der damit verbundenen Beteiligung an mehreren Todesurteilen in den einstweiligen Ruhestand versetzt wurde.

Weitere Informationen finden Sie in der Pressemitteilung des Generalbundesanwalts vom 26.01.2018 zur Ankündigung des Forschungsprojekts sowie im Interview aus der BNN Ausgabe Nr. 148 – Seite 6 vom 29.07.2019, in der erste Zwischenergebnisse der Studie präsentiert werden.