Science sets Sail

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Die Thor Heyerdahl (Bild: Johanna Grzywotz)

Am 15.07.2017 setzten sich einige Mitarbeiter des Lehrstuhls, namentlich Nicolas Dümmler, Johanna Grzywotz und Daniela Karst, in den frühen Morgenstunden in Richtung Kiel in Bewegung, um dort gemeinsam mit den Mitarbeitern des Lehrstuhls von Professor Krajewski, Martin Gronemann und Florian Kirschner, das Centre for Human Rights Erlangen-Nürnberg (CHREN) beim Projekt „Science sets Sail“ (http://science-sets-sail.fau.eu/) zu vertreten.

Gemeinsam mit den vom CHREN geladenen Gästen, Stephen Phillips von der Åbo Akademi aus dem finnischen Turku und Marlies Knoops vom Landesverband der Diakonie aus Berlin, ging die Reise mit der Thor Heyerdahl, einem Dreimast-Toppsegelschoner, nach Riga über Malmö am späten Nachmittag los. Bis dahin musste das Schiff mit Proviant beladen und die Kajüten bezogen werden. Nach der offiziellen Verabschiedung durch den Uni-Präsidenten, Professor Joachim Hornegger, und einem gemeinsamen Abendessen lief das Team sodann mit einem „Signal K“, ein sog. All-Hands-Manöver, bei dem alle drei Wachen benötigt wurden, aus dem Kieler Hafen aus. Das CHREN war während der gesamten Reise als „Watch 2“ für die Zeiten von 4-8 Uhr und 16-20 Uhr für das Schiff zuständig. Damit genügend Zeit für einen wissenschaftlichen Austausch blieb, übernahm jedoch von 18-20 Uhr die Stammcrew. Ein typischer Tag auf See sah wie folgt aus:

3.40 Uhr: Weckdienst

3.55 Uhr: Wachablösung

4 – 8 Uhr: Wache

8 – 9 Uhr: Frühstück

9 Uhr: Happy Hour (= tägliche Putzstunde)

12 Uhr: Mittag Essen

13 – 15 Uhr: Wissenschaftlicher Austausch

15.30 Uhr: Kaffee

16 – 18 Uhr: Wache

18 Uhr: Abendessen

19 – 21 Uhr: Wissenschaftlicher Austausch

Die Aufgaben während der Wache waren vielfältig: Von Segelsetzen, über Security- und Engine-Check, Wetter- und Positionsbestimmung bis zum Steuern des Schiffes gab es auch noch regelmäßig Segel-, Knoten- und Navigationsunterricht. Darüber hinaus war jeder aus dem Team einen ganzen Tag (von 6.00 – 21.00 Uhr) während der Reise für die Galley-Duty, den Küchendienst, eingetragen.

Da der Zeitplan gut eingehalten wurde, ankerte die Thor Heyerdahl einmal vor Moen sowie ein zweites Mal vor Bornholm. Hier bestand jeweils die Möglichkeit an einem sog. „Run & Dip“ teilzunehmen. Mit den Beibooten und dem Rettungsboot wurden man an Land gebracht, hatte dort eine knappe Stunde Aufenthalt („Run“) und konnte während dieser Zeit ein Bad in der Ostsee nehmen („Dip“).

Die beiden geplanten Stationen, Malmö und Riga, erreichte das Team jeweils gegen Nachmittag. Vor Einlaufen in den Hafen wurde das Schiff hergerichtet. Neben einer besonders sorgfältigen Reinigung wurden die Segel gepackt. Dafür musste bzw. durfte man mit dem Sicherheitsgurt in die Takelage klettern und stand teilweise in einer Höhe von 20m nur auf einem doch recht wackeligen Tau. Das Ergebnis ließ sich jedoch jedes Mal sehen.

An den Open Ship Days wurde vor dem Schiff ein FAU-Pavillon aufgebaut und für interessierte Besucher die Universität und die jeweiligen Forschungsgebiete präsentiert. Darüber hinaus wurden Führungen über die Thor Heyerdahl vorgenommen.

Zugegebenermaßen wusste keiner der Teilnehmenden, was ihn in wissenschaftlicher Hinsicht erwarten würde. Insgesamt wurden die Erwartungen jedoch übertroffen. So gab zunächst der Gast des CHREN, Stephen Phillips, eine Einführung zum Flüchtlingsrecht, welche Marlies Knoops mit ihrer praktischen Erfahrung ergänzte. Martin Gronemann stellte seine Seminararbeit zum sog. Flüchtlingsdeal vor. In den darauffolgenden Einheiten entdeckte man interessante Schnittpunkte zwischen der Geologie und der Rechtswissenschaft, sodass hier in einigen „Sessions“ ein reger Austausch mit den Geologen an Bord stattfand. Dass sich hier konkrete Ideen für eine Zusammenarbeit entwickeln, hätte wohl vor der Reise niemand erwartet. Daneben fand ein Austausch mit einem aus China stammenden Geologen an Bord zur dortigen (menschenrechtliche) Lage statt. Professor Andreas Frewer vom CHREN gab zudem noch einen Einblick in seine Tätigkeit in der Ethik-Kommission und im Ethikkomitee. Auch während der freien Zeit auf dem Schiff fand mit den anwesenden weiteren Forschungseinrichtungen, den vormals erwähnten Geologen und dem Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik, ein reger Austausch über die jeweilige Forschungstätigkeit statt.

Insgesamt war die Reise für das gesamte Team in jeglicher Hinsicht eine Bereicherung!